Digitale Transformation von Medtech-Unternehmen

Oktober 29, 2021
Posted in MedTech
Oktober 29, 2021 Anja Segschneider

Digitale Technologien verändern die Medizinprodukte-Branche grundlegend. Aber nicht allen Herstellern ist bewusst, dass sie nicht nur an die fortschreitende Digitalisierung angepasste Produkte entwickeln, sondern auch ihr Unternehmen einer digitalen Transformation unterziehen müssen, um mitzuhalten.

Digitale Transformation erstreckt sich auf jeden Geschäftsbereich, von den verwendeten Technologien über den Managementstil bis hin zum grundlegenden Selbstverständnis, was ein Unternehmen ausmacht. Ein großes Unterfangen, das in vielen Fällen scheitert – wenn man es nicht richtig angeht.

Damit Ihnen die digitale Transformation gelingt, stellt Ihnen dieser Artikel vor:

  • was “digitale Transformation” genau bedeutet
  • wie Sie davon profitieren können
  • welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten und
  • wie Ihnen die digitale Transformation gelingt.

Digitale Transformation ist mehr als Digitalisierung

Die digitale Transformation, also “digitale Umwälzung”, beschreibt einen Transformationsprozess von Unternehmen, dem digitale Technologien zugrunde liegen. Dies betrifft jedoch nicht nur einen Aspekt, wie etwa die Angebotspalette oder die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitenden, sondern alle Bereiche. Insofern unterscheidet sich digitale Transformation ganz entscheidend von reiner Digitalisierung.

  • Digitalisierung: Ersetzen analoger Technologien durch digitale Technologien Beispiel: Anstatt Daten in einem Aktenordner zu sammeln werden diese in einer Cloud erfasst
  • Digitale Transformation: Fortlaufender und grundlegender Wandel in allen Unternehmensebenen, dem digitale Technologien zugrunde liegen

Digitale Transformation berührt vor allem die folgenden Ebenen:

  1. Strategie Auf der strategischen Ebene berührt die digitale Transformation vor allem die Ausrichtung. So kommen beispielsweise neue digitale Produkte, Geschäftsmodelle und Märkte für Hersteller in Betracht. Beispiel Autoindustrie: Vom Software-Hersteller zum Autohersteller (Tesla, Apple) Beispiel aus Medtech: Vom IVD-Hersteller zum digitalen Dienstleister
  2. Produkte und Werkzeuge Produkte und Werkzeuge können auf unterschiedlichste Weise vom digitalen Wandel betroffen sein. So könnten sich Hersteller von Medizinprodukten beispielsweise auf Software konzentrieren oder etwa ein cloud-basiertes Customer-Management-System (CRM) einführen.
  3. Prozesse In Prozesse kann die digitale Transformation besonders stark eingreifen. Denn viele Prozesse werden obsolet oder es entstehen komplett neue. Beispiel: Werden keine Geräte mehr verkauft, entfällt der darauf bezogene Distributionsprozess. Beispiel: Im Personalmanagement findet Onboarding auf einer digitalen Plattform statt.
  4. Unternehmensstruktur Auch die Unternehmensstruktur muss sich dem digitalen Wandel unterwerfen. Dies reicht etwa von digitaler und räumlich verteilter Zusammenarbeit bis zu netzwerkartigen Strukturen anstelle von hierarchischer Organisation.
  5. Kultur Digitale Transformation muss zur Unternehmenskultur gehören, damit sie gelingt. Dies setzt einen Wandel in der Denkweise, den Glaubenssätzen und der Haltung voraus. Command-and-control-Logik passt dazu ebensowenig wie komplizierte Abstimmungsprozesse oder Angst vor neuer Technik.
  6. Warum digitale Transformation für Hersteller wichtig ist a) Gründe für die digitale Transformation Der digitale Wandel hat in den vergangenen Jahren an Geschwindigkeit zugenommen. Treiber war nicht nur die Corona-Krise, die Arbeitsplätze mobil und schnell auswertbare Daten unerlässlich gemacht hat.

Der technische Fortschritt sorgt bereits seit Jahren dafür, dass immer mehr Branchen auf digital umstellen: Rechengeschwindigkeit, Netzwerkgeschwindigkeit oder die Verfügbarkeit von KI und damit verbunden auch die Automatisierung vieler Prozesse machen neue Technologien attraktiv oder sogar unerlässlich. Nur wer umsteigt kann im Wettbewerb noch mithalten.

Die Konkurrenz schläft nicht

Insbesondere Hersteller von Medizinprodukten sollten sich auf den digitalen Wandel einstellen und die digitale Transformation des eigenen Unternehmens voranbringen. Denn eines ist klar: Die derzeitigen Herausforderungen sind groß, und die Konkurrenz schläft nicht.

Konkurrenz aus dem Ausland und aus der Digital-Branche In anderen Ländern wird bereits seit Längerem auf Digitalisierung gesetzt. Deutschland gehört hier unter den Industrienationen zu den Schlusslichtern. Laut dem Digital Economy and Society Index (DESI) der EU schneidet Deutschland bei der Integration digitaler Tools unterdurchschnittlich ab.

Wettbewerb kommt für Hersteller von Medizinprodukten aber nicht nur aus dem Ausland, sondern auch aus anderen Branchen. Unternehmen mit Zugang zu enormen Datenmengen wie Google, Apple oder Amazon weiten derzeit ihr Geschäft auf den Gesundheitsbereich aus.

Wettbewerbsfähig bleiben durch digitale Transformation Die Medtech-Branche hat jedoch nicht nur mit dieser Konkurrenz zu kämpfen. Auch der Fachkräftemangel oder regulatorische Umbrüche wie die EU-Verordnung 2017/745 über Medizinprodukte (MDR) oder die EU-Verordnung 2017/746 über In-vitro-Diagnostika (IVDR) kosten Ressourcen.

Eine digitale Transformation der Unternehmen kann hier Abhilfe schaffen: Digitalisierung spart Kosten und Personal und bringt Innovationen. So kann sie dafür sorgen, dass Hersteller trotz Herausforderungen wettbewerbsfähig bleiben.

Die Branche ist im Wandel, Hersteller müssen mithalten

Abgesehen von allen anderen genannten Punkten, befindet sich auch schlicht die gesamte Gesundheitsbranche im Wandel. Bereiche wie Politik, Behörden oder Benannte Stellen stellen sich ebenfalls auf das digitale Zeitalter ein.

Auch hier bergen die neuen Technologien ein enormes Potenzial: Wenn die meisten Daten und Dokumente in digitaler Form vorliegen, können diese auch auf ganz andere Weise ausgewertet und genutzt werden.

Dies kann beispielsweise zu besseren Gesetzen führen (wenn Probleme identifiziert werden, insbes. durch Regulatory Science), zu besserer Gesundheitsversorgung (bspw. durch effektiveres Ressourcenmanagement) oder sicherere Medizinprodukte (da bspw. klinische Daten digital zur Verfügung stehen).

In Arztpraxen und Kliniken wird in Zukunft ebenfalls immer stärker auf digitale Technologien gesetzt. Hier kann die Digitalisierung dabei helfen, zahlreiche Probleme zu lösen: seien es der Personalmangel oder die Herausforderungen bei der Versorgung einer stetig alternden Gesellschaft.

Hersteller, die den digitalen Wandel verpassen, laufen daher Gefahr, in ihrer eigenen Branche den Anschluss zu verlieren.

Digitale Transformation: Kein leichtes Unterfangen

Hersteller kommen um eine digitale Transformation ihres Unternehmens kaum herum. Doch dieser Schritt sollte wohl überlegt und gut geplant sein: Eine Studie von McKinsey (wohlgemerkt aus dem Jahr 2018) befand, dass selbst in technik-affinen Branchen wie High-Tech und Medien gut 75 Prozent der digitalen Transformations-Projekte scheitern. In traditionellen Branchen wie der Pharma-Industrie enden sogar zwischen 89 und 96 Prozent der Bestrebungen mit einem Misserfolg.

Nach den großen Einschnitten der Corona-Pandemie würden diese Zahlen möglicherweise niedriger ausfallen. Dennoch: Wer blind in die Transformation stolpert, muss damit rechnen, unnötig Ressourcen zu verschwenden und enorme Chancen zu verpassen.

Woran digitale Transformation scheitert

Eine der größten Hürden bei der digitalen Transformation eines Unternehmens ist die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts. Es genügt nicht, einzelne Geschäftsbereiche zu betrachten. Digitale Transformation ist ein ganzheitlicher Prozess, der ein Unternehmen grundlegend verändert. Und das auf allen Ebenen.

Deshalb muss sich bereits die Herangehensweise an Fragestellungen ändern und der „digitalen Denkweise“ angepasst werden:

  • Der reine Einsatz digitaler Tools (Software statt Aktenordner) genügt nicht
  • Die Firmenkultur muss sich mit ändern. Den Kulturwandel gar nicht anzugehen oder zu übersteuern gehört zu den häufigsten Fehlern des Transformationsprozesses
  • Die digitale Transformation sollte nicht unterschätzt werden. Digitale Transformation ist ein Prozess, der gut koordiniert werden muss, der ein Unternehmen grundlegend ändert und der nie endet

Wie digitale Transformation gelingt

Unternehmen, die die digitale Transformation durchdenken und gründlich planen, haben trotz der Hürden gute Chancen auf Erfolg. Gelungene Transformation lohnt sich, denn sie bietet eine exzellente Zukunftsperspektive mit neuen Geschäftsfeldern und sorgt dafür, dass ein Unternehmen im digitalen Markt nicht abgehängt wird.

Der größte Fehler ist es sicherlich, eine digitale Transformation gar nicht erst zu erwägen.

Welche Faktoren über den Transformations-Erfolg entscheiden

Die wichtigsten Faktoren für das Gelingen der digitalen Unternehmenstransformation sind letztlich dieselben wie in anderen Transformationsprozessen: Gutes Management, (Erwerb von) Know-how, die richtigen (digitalen) Tools, ein Wandel der Unternehmenskultur und des Miteinanders sowie gute Kommunikation.

leadership, capability building, empowering workers, upgrading tools, and communication” Quelle: McKinsey & Company

Management

Die digitale Transformation muss zunächst beim Management stattfinden, und zwar vor allem in den Köpfen. Geht bereits die Führungsetage den digitalen Wandel nur halbherzig an, ist es unwahrscheinlich, dass die Belegschaft mitzieht.

Digitale Transformation lässt sich außerdem nicht an Beratungsunternehmen outsourcen. Zwar können Beratungsunternehmen beim Scouting von Trends und Technologien, beim Abschätzen von Märkten und Risiken sowie bei der Gestaltung von Prozessen und Strukturen unterstützen. Doch die Transformation selbst muss im Unternehmen erfolgen.

Diese Transformation muss das Top-Management unterstützen oder gar initiieren. Als ein erster Schritt empfehlen sich verschiedene Formen von “Kondensationskeimen”:

  • Entrepreneur in Residence Die Führung holt einen Innovator ins Unternehmen, der Chancen und Mitstreiter:innen identifiziert. Gemeinsam mit diesem Team entwickelt er/sie im Unternehmen einen immer größer werdenden Bereich, der das Leitbild nach der Transformation verkörpert.
  • Accelerator, Inkubator Das Unternehmen schafft mit dem Accelerator einen Bereich im Unternehmen, der unabhängig vom Rest agieren darf. Dort sollen und dürfen Mitarbeitende und Studierende neue Ideen ausprobieren. Eine Infrastruktur stellt sicher, dass die Gründer:innen sich komplett auf die Idee und ihr Startup konzentrieren können.
  • Fenced Startup Ähnlich wie der Accelerator erhalten Fenced Startups Freiräume, die das Entwickeln und Umsetzen neuer Ideen mit hoher Geschwindigkeit ermöglichen. Ohne diese Freiräume ersticken neue Ideen meist in den lähmenden Strukturen und Prozessen eines Unternehmens.

Um regulatorische Probleme zu vermeiden, gründet man diese Startups regelmäßig als Tochterunternehmen aus. Im Gegensatz zu den Inkubatoren verfolgen die Fenced Startups bereits eine konkrete Idee, d. h., dass sie bereits in einem späteren Entwicklungsstadium sind als die Ideen in einem Inkubator.

Erwägen Sie auch, einen Chief Digital Officer (CDO) zu bestimmen, also eine Person oder ein Team, das ausschließlich für den Transformationsprozess verantwortlich ist.

Was macht ein CDO? Der Chief Digital Officer (CDO) ist für die Planung und Steuerung der digitalen Transformation eines Unternehmens verantwortlich. Es geht dabei um die gesamte strategische Ausrichtung, die nötig ist, um im digitalen Wandel erfolgreich bestehen zu können. Dies umfasst sowohl die Marktpositionierung als auch die internen Prozesse und die Infrastruktur. Die Position des CDOs ist daher meist auf Vorstands- oder Geschäftsführungsebene angesiedelt.

Schaffen von Know-how

Ohne das notwendige Know-how kann der digitale Wandel nicht gelingen. Die besten Tools sind nutzlos, wenn die Mitarbeitenden sie nicht benutzen, weil sie gar nicht wissen, wie. Agile Produktentwicklung wird scheitern, wenn niemand versteht, wie der Prozess abläuft.

Daher:

  • Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden und setzen Sie nötige Fähigkeiten nicht voraus
  • Sorgen Sie auch über die initiale Umstellung hinaus für Unterstützung bei technischen Fragestellungen
  • Investieren Sie in Weiterbildung und Umschulung
  • Investieren Sie in Talente aus den einschlägigen Gebieten
  • Fördern Sie innovative Ideen und Projekte

(Die richtigen) digitalen Tools

Für digitale Transformation sind natürlich auch digitale Tools notwendig. Doch auch hier ist Achtsamkeit geboten:

  • Technologie ist ein Mittel zum Zweck und kein Allheilmittel. Sie kann daher nur andere Prozesse unterstützen. Das Umfeld muss stimmen, damit ein digitales Tool einen Mehrwert bringt.
  • Orientieren Sie sich nicht nur an Empfehlungen oder Moden. Identifizieren Sie genau ihren Bedarf, testen Sie und entscheiden Sie erst dann. Ob es nun um das neue Tool für interne Kommunikation geht, das potenziell alle Arbeitsabläufe stört oder das automatisierte Post-Market-Surveillance-System, das am Ende Mehraufwand bedeutet.
  • Dasselbe gilt für den Faktor Nutzerfreundlichkeit: Bedenken Sie immer, dass Sie nicht nur IT-Asse im Unternehmen oder auf Kundenseite haben, sondern auch Mitarbeitende und Kunden, die wenig Affinität zu neuen Technologien besitzen. Das ist in Ordnung. Stellen Sie sich darauf ein, anstatt Personen bekehren zu wollen. Kunden springen schnell ab, wenn die Plattform oder die Kontaktmöglichkeiten, die Sie anbieten, zu umständlich sind. Ihre obersten Prioritäten sollten daher Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit und einfache Bedienung sein.

Unternehmenskultur und Zusammenarbeit

Für einen gelungenen digitalen Wandel muss sich unter Umständen die gesamte Unternehmenskultur ändern. Digitales Denken verträgt sich nicht gut mit traditionellen Führungsstrukturen und technologiefeindlichen Einstellungen.

  • Denken Sie die Kulturentwicklung von Anfang an mit und gehen Sie sie an, anstatt sie zu vernachlässigen
  • Diese beinhaltet etwa auch: Das Selbstverständnis eines Unternehmens, die Werte und die Art, wie Entscheidungen getroffen werden
  • Bieten Sie Mitarbeitenden neue Möglichkeiten, Arbeit und Zusammenarbeit zu gestalten

Kommunikation

Kommunikation ist einer der grundlegendsten und auch wichtigsten Faktoren für das Gelingen eines Transformationsprozesses.

  • Kommunizieren Sie häufig und ausführlich über den Transformationsprozess
  • Setzen Sie dabei auf moderne Kanäle, bei denen die Kommunikation nicht nur in eine Richtung stattfindet (wie bei E-Mail-Verteilern), sondern in mehrere Richtungen (wie internes Social Media)

In sechs Schritten zur digitalen Transformation

Damit die digitale Transformation in Ihrem Unternehmen gelingt, können Sie sich an den folgenden sechs Schritten orientieren, die die bereits genannten Punkte zusammenfassen.

Schritt 1: Bestandsaufnahme

Zunächst sollten Sie prüfen, welches Potenzial eine digitale Transformation für Ihr Unternehmen bietet.

  • Sind Ihr Geschäft, der Markt oder ein bestimmtes Produkt von einer Disruption bedroht?
  • Bietet die Digitalisierung für Sie eine Chance?

Potenziale identifizieren

Um Potenziale zu identifizieren, ist die klassische SWOT-Analyse sicher hilfreich. Doch Sie sollten darüber hinaus gehen:

  • Lassen Sie die Phantasie spielen: In einer idealen Welt, wie würde Ihr Unternehmen, seine Produkte und das Miteinander aussehen?
  • Denken Sie nicht nur darüber nach, bestehende Prozesse zu digitalisieren. Überlegen Sie stattdessen: Brauchen wir diese Prozesse überhaupt noch? Lassen sich Zwischenschritte überspringen? Lassen sich Mittler überspringen, damit das Produkt direkt bei den Patienten ankommt?
  • Überlegen Sie, wie Sie das Potenzial der Digitalisierung voll ausschöpfen können. Schneiden Sie sich dabei eine Scheibe von Digital-Unternehmen anderer Branchen ab: Plattformanbieter wie Airbnb oder Uber berechnen nicht nur eine Provision für die Kund:innen, sondern auch für die Fahrer:innen oder Vermieter:innen. Google und Apple verbessern mit gewonnenen Daten nicht nur Produkte, sondern nutzen sie auch für die Forschung und Entwicklung. Sicher sollte man nicht alle Verhaltensweisen gewisser Unternehmen kopieren… Aber die Grundidee, das Meiste aus digitalen Möglichkeiten zu machen, lässt sich auch ethisch und darüber hinaus ressourcenschonend und profitabel umsetzen.
  • Beziehen Sie am besten gleich in diesem ersten Schritt Feedback von Mitarbeitenden und Kunden ein.

Schritt 2: Notwendige Konsequenzen ableiten

Leiten Sie aus Ihrer Analyse die notwendigen Konsequenzen ab: z. B. neue Produkte oder Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Schritt 3: Anforderungen für das Unternehmen bestimmen

Bestimmen Sie die notwendigen Voraussetzungen und Anforderungen, die der Transformationsprozess für Ihr Unternehmen bedeutet. Was bedeutet die digitale Transformation für den Einkauf, für die Produktion, für den Vertrieb?

Schritt 4: Die nötigen Strukturen etablieren

Schaffen Sie Strukturen, die den Transformationsprozess begleiten und etablieren Sie die entsprechende Kultur im Unternehmen.

  • Schaffen Sie ggf. die Position des CDO
  • Holen Sie sich ggf. Rat und Hilfe von außen
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und nutzen Sie agile Projektmanagement-Verfahren und digitale Tools
  • Stützen Sie Ihre Erkenntnisse auch auf die Auswertung digitaler Daten
  • Etablieren Sie die Kommunikationsmittel, die den Prozess begleiten werden
  • Etablieren Sie eine Plattform für Feedback und Vorschläge.

Schritt 5: Wandel beginnen Pilotprojekt

  • Starten Sie am besten zunächst mit einem Pilotprojekt
  • Wählen Sie dazu ein Team aus, das technikaffin ist und sich für den digitalen Wandel begeistern kann. Begeisterung kann später auch andere Mitarbeitende mitreißen

Upscaling

  • Versuchen Sie nicht zwangsläufig, alle Änderungen gleichzeitig umzusetzen
  • Unterstützen Sie den Wandel auch durch Coaching, Räume, Meetings, Ihre Verhaltensweise und neue Führungsmodelle
  • Beginnen Sie bei der Einführung neuer Tools, Prozesse etc. mit denen, die den größten Nutzen für Mitarbeitende und Kunden bringen
  • Zwingen Sie weder Mitarbeitenden noch Kunden irgendetwas auf. Erzwungener Wandel führt zu Ablehnung und damit am Ende zum Scheitern
  • Sorgen Sie stattdessen dafür, dass für alle Beteiligten Vorteile in der digitalen Transformation entstehen und bieten Sie eine aktive Mitgestaltungsmöglichkeit
  • Machen Sie den Prozess und seinen Stand transparent (und zwar digital!)

Schritt 6: Bleiben Sie dran: Digitale Transformation ist ein dauerhafter Prozess!

Wenn Ihnen der Wandel gelungen ist, ist damit die Arbeit noch nicht getan. Technologien und Managementsysteme entwickeln sich permanent weiter. Daher ist die digitale Transformation niemals abgeschlossen.

  • Schaffen Sie “Post-Market-Surveillance” für Ihren Transformationsprozess
  • Überprüfen Sie den Stand in regelmäßigen Abständen: Funktioniert alles? Müssen Sie nachjustieren? Müssen Tools ausgewechselt werden? Gibt es Neuerungen, die bereits besser für Sie geeignet sind?

Fazit

Digitale Transformation ist ein Prozess, der Unternehmen grundlegend und fortlaufend ändert. Die Risiken und Hürden sollten Hersteller dabei nicht unterschätzen. Zahlreiche Transformationsprozesse scheitern, oft, weil sie nur halbherzig oder nicht gut durchdacht angegangen werden.

Dennoch: Digitale Transformation bietet nicht nur enorme Chancen, sie wird auch immer mehr zur Notwendigkeit. Wer im internationalen Wettbewerb bestehen und in der eigenen Branche nicht abgehängt werden möchte, kommt kaum noch um den digitalen Wandel herum.

Hersteller sollten daher zumindest Potenziale, Chancen und Risiken einer digitalen Transformation ihres Unternehmens überprüfen.

Anja Segschneider

Journalistin, PR & Marketing-Pro, promovierte Juristin, Medienwissenschaftlerin und Online-Expertin. Schwerpunkte: Life Sciences, Recht, KI, Steuerung neuer Technologien.